Immer dann, wenn in unserem Dorf ein Notfall passierte, mussten Patient oder Betroffenen auf verschiedene Rettungsdienste immer lange Zeit auf deren Eintreffen warten. Da die Anfahrtszeit der Retter von Welschnofen oder Bozen ca. 30-40 Min. beträgt, war uns unerklärlich warum die Landesnotrufzentrale 112 bei Notfällen nicht den örtlichen Bergrettungsdienst alarmiert. Immerhin sind auch wir von der Bergrettung in Erste Hilfe einigermaßen ausgebildet, hätten versch. Rettungsmittel, sind ortskundig und im Ernstfall in einigen Minuten beim Patienten. Dabei wäre alles ganz einfach. Technisch gesehen haben wir seit Jahren die stille Alarmierung über Funk oder Handy und könnten bis zum Eintreffen der Rettungseinheiten wertvolle Hilfe leisten. Dieser Gedanke ging immer wieder durch unsere Köpfe, wenn bei uns im Dorf ein Notfall war, der Patient oder die Betroffenen hilflos auf den Notarzt oder Ambulanz warteten und wir aber erst später davon erfuhren. Des öfteren haben wir bei den zuständigen Stellen auf dieses Problem aufmerksam gemacht, leider immer ohne Erfolg. Seit letztem Jahr hat sich das Ganze plötzlich geändert.
Nach Absprache mit versch. Notärzten, Weißes Kreuz und Landesnotrufzentrale 112 absolvierten wir das ganze Jahr hindurch Ausbildungen in Erste Hilfe, legten eine Prüfung ab und gründeten dann die Gruppe „Helfer vor Ort“ im Bergrettungsdienst. Helfer vor Ort sind speziell geschulte Ersthelfer mit Sanitätsausbildung. Die meisten sind seit langem im Bergrettungsdienst, Feuerwehr oder beim Weißen Kreuz tätig und besitzen bereits große Einsatzerfahrung. Die qualifizierten Ersthelfer „HELFER vor ORT“ sind somit ein Glied der Rettungskette, ersetzten aber keinesfalls Notarzt oder die Helfer von anderen Rettungseinheiten.
Seit Juni 2003 wird im Gemeindegebiet Tiers diese Gruppe zu Notfällen gerufen und leistet bis zum Eintreffen von Notarzt oder Krankenwagen wertvolle Hilfe. Die Alarmierung der Gruppe erfolgt über die Landesnotrufnummer 112. Unsere Gruppe ist mit einem Notfallrucksack, einem Frühdefibrillationsgerät,(AED-Elektroschockgerät für Wiederbelebung) Pulsoximeter, Blutzuckermessgerät, Absauggerät und versch. anderen Geräten ausgestattet und fährt mit Privatauto und Einsatzfahrzeug der Bergrettung zum Einsatzort.